Natürlich Frau Sein

Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Hebamme

Wer oder was bin ich denn eigentlich? Gute Frage. Ich bin vieles. Ich bin Tochter, Freundin, Cousine, Schwester, Hebamme und bestimmt noch vieles mehr. Im Leben nehmen wir so viele verschiedene Rollen ein. Manche davon sind wir nur für eine kurze Zeit und manche sind wir ewig. WERDEN ist immer ein Prozess und machen diese Prozesse nicht das Leben aus? Heute erzähle ich wie es dazu kam, dass ich Hebamme geworden bin, denn ich bin mittlerweile immer wieder erstaunt über das Leben und seine Wendungen. Wer hätte gedacht, dass ich mal Hebamme werde und dass sich daraus mein “Calling” entwickelt? Ich mit Sicherheit nicht, aber das Leben wusste es besser.

1.Ein kurzer Einblick in meine Familiengeschichte – Papa ist der Größte! Ich war nicht die Sorte Mädchen, die seit sie denken kann, Hebamme werden wollte. Meine Geschichte beginnt damit, dass mein Papa Arzt ist. Ich habe ihn immer bewundert, um sein Wissen und die Sicherheit, die er anderen mit diesem Wissen geben kann. Also wollte ich eigentlich Ärztin werden. Zuerst Tierärztin, dann Kinderärztin und dann Frauenärztin. Mit zunehmendem Alter habe ich mich selbst immer mehr für meine eigene Gesundheit und im gleichen Zuge eben speziell für Frauengesundheit interessiert.

2. Meine Schulzeit – Komme, was da wolle! Ich war keine gute Schülerin, von Anfang an nicht. Da ich nun aber Medizin studieren wollte, der NC bei 1,0 lag, musste ich der Realität ins Auge blicken. Es war klar, dass ich diesen NC nicht mal im Ansatz schaffen würde. Damals wusste ich nicht mal, ob ich überhaupt mein Abi schaffen würde, aber da ich es für das Studium brauchte, habe ich mich ab dann mehr angestrengt. Zum ersten Mal gab es einen Grund sich in der Schule anzusträngen.

3. What‘s next? Ok, ich wusste also Abi wird eher Mau, so komme ich niemals an einen Studienplatz, also wie überbrücke ich die Wartesemsterzeit? Ganz klar, ich mache eine Ausbildung in einem medizinischen Bereich. Was stand zur Auswahl: Krankenschwester, Physiotherapeutin, OP-Schwester oder Ergotherapeutin. Hat mich irgendwie alles nicht angelacht. Dann meinte mein Papa zu mir, wenn du Frauenärztin werden willst, wie wärs dann mit Hebamme?

4. Hebamme? Was ist das? Hebamme, hört sich irgendwie cool an. Was machen Hebammen eigentlich? Es war nicht so, dass ich das Wort „Hebamme“ noch nie gehört hatte und trotzdem wusste ich nicht, was Hebammen eigentlich machen. Dann begann ich mich zu informieren, mich zu belesen und meinen Papa auszufragen (der ist im übrigen Gynäkologe, deswegen ist er voll im Thema drin). Meine Neugier war so groß, dass ich von mir selbst überrascht war.

5. Mein erstes Praktikum in 2015 – ein kleiner Vorgeschmack! Um zu checken, ob Hebamme etwas für mich ist, habe ich zwei Praktika gemacht. Mein erstes habe ich in einem kleinen Kreißsaal gemacht und das war semi cool. Ich hatte ein bisschen Pech mit der Hebamme, die mir zugeteilt war. Miss Grießgram und immer einen Anranzer parat. Da kam die Freude natürlich nicht so richtig auf. Aber es sollte mir schon mal einen Vorgeschmack geben, was in der Ausbildung auf mich zu kommen würde. Wie gut, dass man solche Sachen nicht vorher weiß.

6. Mein zweites Praktikum in 2016 – So kann es auch gehen! Mein zweites Praktikum habe ich bei einer freiberuflichen Hebamme gemacht. Das war eine absolut gute Entscheidung. Mit ihr hatte ich eine sehr schöne Zeit, in der ich viel gelernt habe. Vor allem hatte ich Spaß und Freude und keine Angst mal wieder einen Anranzer zu bekommen. Letztendlich war das der ausschlaggebende Punkt, dass ich gesagt habe: Yeees, ich will Hebamme werden!

7. Abitur 2018 – egal wie, egal welcher Schnitt, Hauptsache bestehen! Ich habe nach der 10. Klasse einmal die Schule gewechselt. Ich bin nie gerne zur Schule gegangen und gegenüber dem Schulsystem vertrete ich mittlerweile auch eine sehr klare Meinung. Aber nach meinem Schulwechsel hat sich alles zum Positiven entwickelt. Ich bin dann auf ein Gymnasium mit Schwerpunkt für Gesundheit und Pflege gegangen. Das waren natürlich genau die Fächer, die mir lagen und für die ich mich begeistern konnte. Aber Mathe konnte und mochte ich immer noch nicht, denn manche Dinge ändern sich bekanntlich nie.

8. Die Bewerbungen in 2018, ein Zeitraum voller Aufregung! Da ich nun beschlossen hatte erstmal Hebamme zu werden, fing ich an Bewerbungen zu schreiben. Ich habe damals über 30 Bewerbungen losgeschickt und nur von 7 Hebammenschulen eine Rückmeldung bekommen. Darauf folgten viele und lange Autofahrten, da ich mich kreuz und quer in ganz Deutschland beworben hatte. Eine meiner Schulfreundinnen wollte auch Hebamme werden und so hatte ich die meiste Zeit eine Begleiterin an meiner Seite. Zum Glück, denn zu zweit ist man bekanntlich weniger alleine.

9. Mein Umzug bzw. Auszug in 2018 – Let’s go girl! Von den verschiedensten Ausbildungsstädten, von denen ich angenommen wurde, entschied ich mich letztendlich für Erfurt. Das hieß Sachen packen, jetzt wird umgezogen bzw. ausgezogen. Raus von zu Hause. Mann, was habe ich mich gefreut! Nicht dass ich mich mit meinen Eltern nicht verstehen würde, ganz und gar nicht, aber ich hatte so Bock auf diese neue Zeit, auf dieses Abenteuer, was da vor mir lag.

10. Neue Begegnungen bringen Veränderung. Ich bin in eine 8er WG gezogen und meine Mitbewohner wurden meine neue Familie, so innig war unser Verhältnis. Wir waren alle so unterschiedlich und die Elternhäuser, aus denen wir stammten, hätten verschiedener nicht sein können. Hier habe ich zum ersten Mal angefangen, mir über meine eigene Herkunft, meine Familie, meine Erziehung, meine Beziehung zu anderen, über meine Schulzeit und über mich als Person nachzudenken. Gerade das Verhältnis zu meinen Eltern hat mich sehr beschäftigt. Lag wahrscheinlich an der Ausbildung, wo man sich mit dem “Familie werden” auseinandersetzt.

11. Meine Ausbildungszeit von 2018-2021. Wenn ich mit einem Wort beschreiben sollte, was diese Zeit für mich bedeutet hat, würde ich sagen DURCHHALTEN. Mein Durchhaltevermögen hat sich in diesen Jahren massiv gesteigert, da ich mehr als einmal über meine eigenen Grenzen gegangen bin. Eine Erkenntnis, die ich erst nach der Ausbildung gewonnen habe, wie das mit Erkenntnissen eben so ist. Zur Zeit der Ausbildung habe ich nur die Tage und Stunden bis zum nächsten freien Tag oder Urlaub gezählt. Ein immer wiederkehrender Countdown in meinem Kopf, der mich bei „Laune“ hielt (ich glaube, das nennt sich Bewältigungsstrategie). Bis ich irgendwann keinen Countdown mehr brauchte, weil ich mein Abschlusszeugnis in den Händen hielt.

12. Die Zeit nach der Ausbildung. Ich beschreibe diese Phase gerne als Findungsphase für mein Hebammen Dasein. Für mich ging es in dieser Zeit darum mich zu fragen: Was bedeutet Hebamme sein für mich? Wie möchte ich Frauen betreuen? Was wäre mir selber als Frau wichtig? Wo und in welchem Rahmen kann ich Frauen nach meinen Vorstellungen begleiten? Darauf Antworten zu finden, braucht Zeit und die habe ich mir auch genommen. Ich bin mit anderen Hebammen und Ärzt:innen in Kontakt gegangen und habe mir ihre Geschichten angehört. Wie sie da hingekommen sind, wo sie jetzt sind. Diese Erfahrungsberichte haben mich berührt, motiviert und mir geholfen den Mut zu fassen, um meinen ganz eigenen Weg zu gehen, als Hebamme.

13. Umbruch, mal wieder Zeit für was Neues! Nachdem ich ein paar Monate in einem kleinen Kreißsaal gearbeitet hatte, habe ich beschlossen mich selbstständig zu machen. Dafür gibt es einige Gründe, manche sind rational und manche sind persönliche Herzensgründe. Es folgten Kündigungen, ein Umzug und zahlreiche Abschiede. Ich habe viele große Entscheidungen in kurzer Zeit getroffen und die Flut an Veränderung hat mich nachträglich ein wenig überrannt. Aber es fühlt sich gut an und das ist doch was zählt oder?

14. Der Beginn vom Neuanfang. Heute sitze ich hier und weiß wofür ich brenne und was ich möchte. Ich möchte mich für Frauen einsetzten. Ich möchte, dass es keine Tabuthemen mehr für Frauen gibt. Ich möchte Aufklärung leisten, weil wir in der Wissenschaft schon so viel weiter sind als die meisten wissen. Ich möchte die Mythen, entmystifizieren, von denen viele Frauen nicht mal wissen, dass es Mythen sind. Ich möchte Frauen darin bestärken, sich gegenseitig zu unterstützen und für einander einzustehen.

15. Was sagt die Zukunft? Ich biete mentale Geburtsvorbereitung und Kinderwunschbegleitung online an und begleite zusätzlich Wochenbetten. Warum ich das mache und wie ich darauf gekommen bin, dazu gibt’s bald mehr. Der Grund warum ich online arbeite ist, dass ich nächstes Jahr ins englische Ausland gehen möchte um Englisch zu lernen. Da ich aber trotzdem arbeiten möchte, weil es mir Freude bereitet, ist online Arbeiten eine super Alternative für mich. Somit kann ich ortsungebunden Frauen begleiten.

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Die Vorsorgeuntersuchungen können bei deinem Frauenarzt/-ärztin stattfinden oder auch von mir durchgeführt werden. Ich kann alles was dein Frauenarzt/ärztin auch kann, bis auf die Ultraschalluntersuchungen. Es besteht auch die Möglichkeit die Vorsorgeuntersuchungen im Wechsel (mit deinem Arzt und mir) zu gestalten. Die Entscheidung, wie du in deinen Vorsorgeuntersuchungen begleitet werden möchtest, liegt allein bei dir.

Eine Vorsorgeuntersuchung beinhaltet:

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Der Hebammenbonus, dein Vorteil ist:

  • dass ich zu dir nach Hause komme und dein Partner und ggf. Geschwisterkinder bei der Vorsorge mit dabei sein können
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Leider haben viele Gynäkologinnen und Gynäkologen weder die Zeit noch das Wissen oder die Erfahrung, um diese Situation gut und kompetent begleiten zu können. Das führt dazu, dass Frauen mit dieser Diagnose falsche oder nicht ausreichende Informationen erhalten und sich mit der Situation alleine gelassen fühlen. Verunsicherung, Überforderung, Hilflosigkeit, voreilige und nicht gut durchdachte Entscheidungen sind die Folgen. Das sollte nicht sein und das muss auch nicht sein. Du hast Anspruch auf Hebammenhilfe in dieser Zeit. Jedoch begleiten nicht alle Hebammen kleine Geburten.

Kleine Geburten sind Geburten. Sie sollten mit der gleichen Aufmerksamkeit, der gleichen Fürsorge, der gleichen Hingabe und dem gleichen Respekt begleitet werden wie große Geburten auch. Nur weil diese Geburten früher sind, sind sie deswegen nicht weniger bedeutsam, denn Liebe lässt sich nicht in Wochen messen.

Im Übrigen: Nach einer kleinen Geburt hast du auch ein Wochenbett, denn die Seele braucht Zeit zu heilen. Deine Gedanken und deine Trauer brauchen Raum und dein Körper braucht Ruhe. Wichtig ist, dass du dich in dieser Zeit, trotz der Umstände, gehalten, gehört und gesehen fühlst.
Ich begleite dich auf deinem Weg, unabhängig davon, wie dieser Weg aussieht. Deine Selbstbestimmung ist mir wichtig. Du wählst deinen Weg selbst und ich werde dir alles geben, was du brauchst, um die für dich richtigen Entscheidungen zu treffen.

Hilfreiche Kontakte

Auch Doulas leisten wertvolle Arbeit und können in dieser Zeit genau die richtigen Ansprechpartnerinnen sein. https://www.mama-natuerlich.de/

Wenn du in deiner Nähe niemanden findest, der dich begleiten kann, dann möchte ich dir Corinna an Herz legen die dich auch online begleiten kann: https://soul-feelings.de/

Weitere gute Adressen für Informationen sind:
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https://vertrauen-nach-fehlgeburt.de/

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