TRAUMA ist ein großes Wort. Ein Wort, was wir nicht gerne benutzen, weil wir uns dafür schämen. Das Wort Trauma kommt aus dem altgriech. und bedeutet Wunde. Mit dem Wort Wunde können sich die meisten schon besser identifizieren.
Was braucht eine Wunde um heilen zu können?
-Zuwendung & Pflege, oder nicht?
Auch Geburten können traumatisch sein und eine seelische, mentale oder körperliche Wunde hinterlassen. Nur häufig widmen wir uns diesen Wunden nicht und geben ihnen nicht die Zuwendung & Pflege, die sie bräuchten um heilen zu können.
Es kann aus verschiedenen Gründen zu einem Trauma kommen. Es geht dabei vor allem um die eigene Wahrnehmung und die ist bekanntlich sehr individuell. Für unterschiedliche Frauen sind unterschiedliche Dinge traumatisch.
Für viele Frauen ist es heutzutage das Gefühl des alleine gelassen werdens unter der Geburt. Es kann aber auch sein, dass eine Geburt sehr schnell ging. Sogenannte Sturzgeburten sind für Frauen auch oftmals traumatisch.
Die Symptome, die Frauen mit stark traumatischen Geburtserfahrungen haben, sind häufig sehr ähnlich. Sie beschreiben das Gefühl des Versagens, haben viele Selbstzweifel, Ängste oder auch Panikattacken. Sie sind müde und erschöpft. Sie tragen das Gefühl von Leere in sich, fühlen sich taub oder sie fühlen nichts.
Wie wirkt sich ein Geburtstrauma auf das weitere Leben aus?
Auch das kann man nicht pauschal sagen. Es kann sich sehr vielschichtig auswirken und ist auch wieder von Frau zu Frau unterschiedlich. Es ist sehr verschieden, wann und wie intensiv sich eine solche Erfahrung bemerkbar macht.
Einige Beispiele dazu:
- Es kann sich direkt nach der Geburt äußern, in dem, dass die Mama keine Bindung zu ihrem Kind verspürt oder sogar eine gewisse Abneigung.
- Es kann auch sein, dass sich eine Frau von ihrem Kinderwunsch und dem Traum einer Großfamilie verabschiedet.
- Es kann auch sein, dass eine Frau kein Kind mehr empfangen kann, obwohl sie das möchte, weil ihre Angst sie unterbewusst so blockiert.
- Was ich auch häufig erlebe ist, dass Frauen, die mit einem weiteren Kind schwanger sind, mit jeder Woche unruhiger werden, je näher die Geburt rückt. Diese Frauen haben ihre vorherige Geburtserfahrung eine gewisse Zeit erfolgreich verdrängt. Doch alles, was wir verdrängen, holt uns in der Zukunft doppelt und dreifach wieder ein.
Das hier ist eins meiner absoluten Herzensthemen.
Dieses Thema ist immer noch so stark tabuisiert und mit so viel Schuld und Scham behaftet, aber die Auswirkungen, die dieses Thema mit sich bringt, sind mächtig.
Aus meiner Hebammenerfahrung heraus (und ich bin noch nicht ewig Hebamme), kann ich dir sagen, es ist nicht egal, wie eine Mama ihre Geburt erlebt. Denn diese Erfahrungen sitzen so tief und prägen eine Frau für den Rest ihres Lebens. Es macht einen Unterschied in ihrem Selbstwert, in ihrem Selbstvertrauen und ihrem Selbstbewusstsein als Frau und Mutter. Es hat auch Einfluss auf die Mutter-Kind-Bindung und auf die Beziehung zum Partner.
Ein Trauma kann transformiert werden. Durch Zuwendung, Pflege und Zeit bzw. Geduld. Ich schreibe hier über Geburtstrauma, weil ich Hebamme bin, aber eigentlich gilt es für jede Art traumatischer Erfahrung. Wir tragen alle solche Erfahrungen mit uns, Frauen und Männer, du bist nicht alleine. Apropos, ein Geburtstrauma kann auch den Mann betreffen.
Mit diesem Beitrag möchte ich dich ermutigen dir deine Wunden anzuschauen, deinen Frieden damit zu schließen, zu vergeben und zu heilen. Der Weg dadurch ist bestimmt nicht immer leicht, aber mit jedem Schritt, den du in Richtung Heilung gehst, wird es einfacher. Gehe diesen Weg für dich, weil du es dir Wert bist und glaub mir du wirst dankbar sein. Wenn du nicht weißt, wie, suche dir Unterstützung. Jemanden, der den Weg mit dir gemeinsam geht, der dich begleitet und dich hält, wenn du das Gefühl hast es geht nicht mehr. Befreie dich von dieser Last und entfalte deine Kraft neu.
Ps.: Beim Thema Geburt, ist ein erster guter Schritt, den Geburtsbericht anzufordern, um erstmal ganz rational zu verstehen, was eigentlich passiert ist. Hol dir auch dafür gerne Unterstützung.