Unter Geburt (früher) habe ich mir so einiges vorgestellt. Nicht viel Positives, um ehrlich zu sein. Bei dem Wort „Geburt“ kam mir direkt das Wort „Blut“ in den Sinn. Was im Nachhinein absurd ist, weil eine physiologische Geburt ziemlich wenig mit Blut zu tun hat. Zudem ist es sehr bedenklich, weil es sehr viel darüber aussagt, wie geprägt ich war.
Aber weißt du, was ich anfangs nie gesehen habe, dass Geburt etwas mit Hingabe zu tun hat, mit Loslassen, mit Kontrolle abgeben, mit Annahme, mit Abschied nehmen und Neuanfang.
Als ich zum ersten Mal gesehen habe, wie eine Frau ihr Kind selbstbestimmt, im tiefsten Vertrauen, mit dem Glauben an sich, ihren Körper und ihr Kind geboren hat, hat sich alles geändert.
Es hat verändert, was ich über Geburt denke, es hat verändert wie ich über Geburten rede, es hat verändert wie ich Frauen begleiten möchte, es hat verändert, was ich über das Frausein denke, es hat verändert, was ich über das Mutterwerden denke.
Diese Erfahrung hat mich zutiefst berührt, beeindruckt und demütig gemacht. Demütig vor der Kraft und dem Mut, den diese Frau aufgebracht hat, um ihr Kind hier in dieser Welt zu empfangen.
Für mich ist die Geburt ein Prozess, der geehrt und geschützt werden sollte. Dass ich eine solche intime Situation begleiten darf, ist ein Privileg und das möchte ich niemals vergessen.
Für die Korinthenkacker unter uns, ja nicht jede Geburt ist so. Es gibt viele Faktoren, die eine Schwangerschaft und eine Geburt beeinflussen. Aber du entscheidest, was Geburt grundsätzlich für dich bedeutet und was du darüber denken möchtest.
Warum das wichtig ist? Weil das „was“ du über Geburt denkst, maßgeblich das „wie“ einer Geburt beeinflusst.
Mir hat mal eine Hebamme gesagt: Geburt ist wie guter Sex. Es kommt darauf an, wo du bist und mit wem du bist.
Denk mal darüber nach😉