Natürlich Frau Sein

Nina Julie Brunke

Die Kliniktasche

Was kommt alles in die Kliniktasche?

Für die Geburt

  • Ein bis zwei lange Shirts bzw. Nachthemden (hier geht’s wirklich um Bequemlichkeit, du musst dich darin wohlfühlen und dich darin gut bewegen können, beim Nachthemd eignen sich am besten die Nachthemden mit einer Knopfleiste)
  • Dicke, warme Socken am besten zwei Paar (kalte Füße = Wehenbremse)
  • Zwei bequeme Hosen, am besten eine in die du schnell rein und rausschlüpfen kannst
  • Haus- bzw. Badeschuhe, am besten Schuhe, die abwaschbar sind (Birkenstocks, Crocs, Flip-Flops) und in die du schnell rein und rauskommst
  • Bademantel
  • Bikinioberteil, Sport-BH, Bustier oder Bandeau, falls du dir vorstellen kannst ins Wasser zu gehen und obenrum nicht nackt sein möchtest
  • Wenn du Brillenträgerin bist, bitte deine Brille oder Kontaktlinsen nicht vergessen
  • Haargummis, Lippenpflege
  • Wärmflasche oder Kirschkernkissen
  • Musikbox mit Ladekabel (erstelle dir gerne eine Geburtsplaylist)
  • Einen Strohhalm mit Knick oder eine Sporttrinkflasche

Für die Zeit auf der Wochenbettstation

  • Bequeme Kleidung, Oberteile am besten mit Knöpfen oder Reißverschlüssen (still freundlich)
  • Bequeme Nachthemden bzw. Schlafanzüge
  • Still-BHs, ca. 1. Cup größer (kaufe dir am besten noch nur 2 Still-BHs vorrätig, da deine Brust erst nach ungefähr 2 Wochen die endgültige Größe erreicht hat
  • 2-3 große und kleine Handtücher, sowie Waschlappen
  • Kulturbeutel und Pflegeutensilien
  • Weiches Toilettenpapier
  • Ein gutes Buch und/oder Zeitschriften
  • Einen Kugelschreiber (in der Klinik gibt’s immer Dinge auszufüllen und zu unterschreiben)
  • Bargeld/Münzen
  • Handy und Ladekabel

Essen&Trinken

  • Für die Geburt: kleine Snacks, die du gerne isst (Schokoriegel, Banane, Traubenzucker)
  • Packe für deine Geburtsbegleitung auch ein Lunchpaket, es gibt nichts Ungünstigeres als hungrige Geburtsbegleitungen
  • Für die Zeit auf der Wochenbettstation: Snacks die du dir ans Bett stellen kannst zum Stillen, dafür eigenen sich zum Beispiel jegliche Art von Nüssen oder Studentenfutter

Krankenhäuser haben meistens Einmalunterhosen (Netzschlüppis), Vorlagen, Abspülbecher, Stilleinlagen, Stillhütchen, Brustwarzensalbe und Stillkissen vorrätig für dich da. Auch für dein Kind ist alles vorhanden. Kliniken stellen meist Windeln, Feuchttücher, Kleidung, Spucktücher, Schlafsäcke, Muttermilchersatznahrung und ggf. auch Schnuller zur Verfügung.

Du bekommst in den Kliniken häufig ganze Packungen. Also eine ganze Packung Vorlagen oder Stilleinlagen beispielsweise. Ich rate dir deine Packungen, wenn sie nicht leer sind, mit nach Hause zu nehmen. Ersten, weil du dann schon etwas Nützliches zu Hause hast und zweitens, weil es sonst eh weggeschmissen wird. Du darfst deinem Kind natürlich auch direkt deine selbst mitgebrachten Klamotten anziehen. Finde ich persönlich schöner, denn dann hat es direkt euren Geruch um sich. Aber es bedeutet auch, dass du letztendlich mehr Wäsche hast. Am aller, aller besten ist letztendlich der Haut auf Haut Kontakt und das geht auch in der Klinik ganz wunderbar.

Für den Weg nach Hause

  • Klamotten, dazu gehören: Body, Hemdchen, Pullover, Strampler, Hose, Jacke, Socken, Mütze
  • Spucktücher
  • Für die Autofahrt eine Babyschale ggf. mit Decke

Wie viel und wie dick die Klamotten sein sollten, hängt natürlich von der jeweiligen Jahreszeit ab. Zudem würde ich dir auch raten verschiedene Größen an Klamotten mitzunehmen, da man vorher nie weiß, wie groß und schwer dein Kind dann tatsächlich sein wird.

Dokumente

  • Deinen Mutterpass mit allen medizinisch wichtigen Zusatzunterlagen und ggf. deinen Geburtsplan (wenn du einen hast)
  • Bei gesetzlicher Krankenversicherung deine Krankenkassenkarte
  • Zusatzversicherung (wenn du eine hast) dann ist es gut, wenn du weißt, welche Leistungen dort mit inbegriffen sind (Ein-/Zweibettzimmer mit/ohne Chefarztbehandlung)
  • bei privat Versicherten deine Versicherungsnummer
  • Personalausweis/Reisepass
  • Das Familienstammbuch, wenn du verheiratet bist
  • Geburtsurkunde, Vaterschaftsanerkennung und Sorgerechtserklärung, wenn du nicht verheiratet bist

Heutzutage erfolgt die standesamtliche Anmeldung deines Kindes meist direkt über die Geburtsklinik selbst.

Allgemeine Tipps von mir an dich:

a) Frauen fangen zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten an, ihre Kliniktasche/-koffer zu packen. Ich rate dir, ab der 36SSW alles fertig gepackt zu haben.

b) Packe deine Tasche so, dass die Dinge, die du für den Kreißsaal brauchst, oben liegen und du dort schnell ran kommst. Habe vor allem deinen Mutterpass und deine Krankenkassenkarte parat, da diese beiden Dinge als erstes erfragt werden. Was auch total sinnvoll ist, ist zwei Taschen zu packen. Einmal nur für den Kreißsaal und einmal für die Wochenbettstation.

c) Weihe deine Geburtsbegleitung in deinen Klinikkoffer mit ein. Er oder Sie sollte wissen, wo welche Dinge zu finden sind. Ich habe so oft erlebt, dass die Geburtsbegleitung etwas aus der Tasche holen sollte (z.B. ein Haargummi oder ein frisches T-Shirt) und erstmal die ganze Tasche ausgepackt werden musste. Dabei landet erstens die Hälfte auf dem Kreißsaalboden und zweitens, wenn die Dinge dann wieder zurück in die Tasche gelegt werden, weiß gar keiner mehr wo was zu finden ist. Was manche Frauen dann wiederum sehr ärgerlich stimmt und wir wollen keine verärgerten Frauen im Kreißsaal.

d) Wenn du dir bei einigen der oben genannten Dingen nicht sicher bist, ob diese in der Klinik wirklich vorhanden sind, kannst du dies wunderbar in der Klinik erfragen. Entweder durch einen Infoabend, den die Klinik veranstaltet oder du rufst einfach in der Klinik an.

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Vorsorgeuntersuchungen

Auch dabei kann ich dich unterstützen

Die Vorsorgeuntersuchungen können bei deinem Frauenarzt/-ärztin stattfinden oder auch von mir durchgeführt werden. Ich kann alles was dein Frauenarzt/ärztin auch kann, bis auf die Ultraschalluntersuchungen. Es besteht auch die Möglichkeit die Vorsorgeuntersuchungen im Wechsel (mit deinem Arzt und mir) zu gestalten. Die Entscheidung, wie du in deinen Vorsorgeuntersuchungen begleitet werden möchtest, liegt allein bei dir.

Eine Vorsorgeuntersuchung beinhaltet:

  • Blutdruckmessung
  • Feststellung des Körpergewichts
  • Urinuntersuchung per Stix auf Eiweiß und Zucker
  • Hämoglobinbestimmung
  • Kontrolle des Standes der Gebärmutter
  • Kontrolle der kindlichen Herztöne
  • Feststellung der Lage des Kindes

Der Hebammenbonus, dein Vorteil ist:

  • dass ich zu dir nach Hause komme und dein Partner und ggf. Geschwisterkinder bei der Vorsorge mit dabei sein können
  • zusätzlich hast du weder Fahrtweg, noch Wartezeit
  • bei einer solchen Vorsorgeuntersuchung kann ich dich und dein Kind gut kennenlernen, was eine wichtige Voraussetzung für das bevorstehende Wochenbett ist
  • wir werden gemeinsam deinen Bauch abtasten, damit du ein gutes Gespür für deine Babymurmel entwickelst
  • und es bleibt genug Zeit für Fragen

Fehlgeburt – du hast Anspruch auf Hebammenhilfe

Missed Abortion, Diagnose fehlender Herzschlag: ich begleite dich

Selbstbestimmte kleine Geburt
Die Diagnose fehlender Herzschlag ist immer ein Schock. Solange du unter Schock stehst, solltest du keine Entscheidungen treffen und das musst du auch nicht, denn du hast Zeit. Wenn ein Kind gestorben ist, gibt es keine Eile mehr.

Ab hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie es für dich weitergehen kann. Jede dieser Möglichkeiten sollte dir in vollem Umfang erklärt werden, damit du eine selbstbestimmte Entscheidung für dich und dein Kind treffen kannst. Für dieses Gespräch braucht es Zeit & Ruhe und dieses Gespräch sollte erst geführt werden, wenn du in der Lage bist diese Informationen aufzunehmen.

Leider haben viele Gynäkologinnen und Gynäkologen weder die Zeit noch das Wissen oder die Erfahrung, um diese Situation gut und kompetent begleiten zu können. Das führt dazu, dass Frauen mit dieser Diagnose falsche oder nicht ausreichende Informationen erhalten und sich mit der Situation alleine gelassen fühlen. Verunsicherung, Überforderung, Hilflosigkeit, voreilige und nicht gut durchdachte Entscheidungen sind die Folgen. Das sollte nicht sein und das muss auch nicht sein. Du hast Anspruch auf Hebammenhilfe in dieser Zeit. Jedoch begleiten nicht alle Hebammen kleine Geburten.

Kleine Geburten sind Geburten. Sie sollten mit der gleichen Aufmerksamkeit, der gleichen Fürsorge, der gleichen Hingabe und dem gleichen Respekt begleitet werden wie große Geburten auch. Nur weil diese Geburten früher sind, sind sie deswegen nicht weniger bedeutsam, denn Liebe lässt sich nicht in Wochen messen.

Im Übrigen: Nach einer kleinen Geburt hast du auch ein Wochenbett, denn die Seele braucht Zeit zu heilen. Deine Gedanken und deine Trauer brauchen Raum und dein Körper braucht Ruhe. Wichtig ist, dass du dich in dieser Zeit, trotz der Umstände, gehalten, gehört und gesehen fühlst.
Ich begleite dich auf deinem Weg, unabhängig davon, wie dieser Weg aussieht. Deine Selbstbestimmung ist mir wichtig. Du wählst deinen Weg selbst und ich werde dir alles geben, was du brauchst, um die für dich richtigen Entscheidungen zu treffen.

Hilfreiche Kontakte

Auch Doulas leisten wertvolle Arbeit und können in dieser Zeit genau die richtigen Ansprechpartnerinnen sein. https://www.mama-natuerlich.de/

Wenn du in deiner Nähe niemanden findest, der dich begleiten kann, dann möchte ich dir Corinna an Herz legen die dich auch online begleiten kann: https://soul-feelings.de/

Weitere gute Adressen für Informationen sind:
http://initiative-regenbogen.de/
https://www.leere-wiege-hannover.de/
https://vertrauen-nach-fehlgeburt.de/

Das sagen andere über mich

NINA IST GLEICHZEITIG DIE WÄRMFLASCHE, DER TEE, DAS SOFA, DIE KUSCHELDECKE UND EIN STÜCK SCHOKOLADE.

Ich fand es erschreckend, dass manche Hebammen schwangere Frauen erst nach der 12. Woche aufnehmen, denn wir haben ein Recht auf Hebammenbetreuung, auch im Falle eines frühen Abgangs. Aber mir ist auch bewusst geworden, dass nicht jede Hebamme dieser Situation gewachsen ist. Nicht jede kann mit dem Leid und der Trauer umgehen. Und das ist ok. Umso wichtiger ist es zu wissen, dass man einen Anspruch hat und, wen man in diesem Fall kontaktieren kann.

Natürlich ist es wichtig an erster Stelle in sich hinein zu horchen und darauf zu achten, was man sich persönlich in solch einer Situation wünscht. Ich für meinen Teil kann jeder Frau bei einem missed abortion nur ans Herz legen auf den natürlichen Abgang des Babys zu warten, sprich die sogenannte kleine Geburt zu erleben. Ich fand es sehr heilsam in dieser unbeschreiblich schwierigen Situation. Ich hatte das Gefühl in diesem so unkontrollierbaren Moment selbstbestimmt zu sein. Bei mir hat die Blutung erst begonnen, als ich bereit war mein Baby gehen zu lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn ich mich für eine Curetage entschieden hätte. Ich denke, dass es im Anschluss sehr viel mehr Aufarbeitungszeit benötigt hätte. Aber auch in diesem Fall kann ich Nina wärmstens empfehlen. Ich kann es nicht in Worte fassen, welche Stärke, Souveränität, Wärme und Ruhe sie mitbringt. Mich hat ihr Alter anfangs abgeschreckt. Und der Fakt, dass sie selbst noch keine Kinder hat. Völlig zu Unrecht, wie ich heute weiß. Ich habe noch nie einen Menschen wie sie kennengelernt. So gefestigt, so weise.

Nina hat sich super viel Zeit genommen. Wenn sie gegangen ist, war ich für einen kurzen Moment, in der schwersten Zeit meines Lebens, nicht traurig. Nina ist gleichzeitig die Wärmflasche, der Tee, das Sofa, die Kuscheldecke und ein Stück Schokolade. Ich hatte das Gefühl, dass sie erst gegangen ist, wenn sie gespürt hat, dass ich für den Tag/Abend/Moment gefasst war. Ich bin ihr unfassbar dankbar für alles was sie für mich getan hat und ich hoffe sehr, dass sie mich eines Tages auch bei einer intakten Schwangerschaft bis zum Ende und darüber hinaus begleiten wird.

Eine meiner Frauenüber meine Arbeit als Hebamme